Mittwoch, 26. November 2014

// vom Nichtstun


Ich  war beim Notdienst auf einmal ging gar nichts mehr trotz guter Vorsätze diesmal wirklich nur das zu arbeiten was ich schaffe, aber wie immer konnte ich dann doch nicht über meinen Schatten springen Dann hörte das Herzrasen, das Pfeifen im Ohr und das Zittern gar nicht mehr auf. Dann hatte ich meinen ersten Krankenschein im Leben, der Arzt musste das sogar vermerken weil er es unfassbar war. 
Und dann hat er mich zum absoluten Nichtstun verdonnert. Also nicht nur das ich während der Krankmeldung nicht ins Geschäft gehen soll, sondern das ich daheim auch nichts machen soll. Wisst ihr wie schwer das ist ? 
Komisch erst jetzt fällt mir auf wie viele Kleinigkeiten ich immer mache die sich dann wohl doch summieren, oft behaupte ich das ich nichts gemacht habe aber dann habe ich doch das Bad geputzt, oder etwas gehäkelt, etwas eingeweckt, hier und da noch kurz ein Staubkörnchen gewischt, die Wäsche gewaschen, eine Kette bastelt, die Wasserhähne entkalt, den Kühlschrank ausgeputzt und jetzt das. Absolut nichts. 

Ich hatte nicht mal den Fernseher an am ersten Tag, sondern einfach nur die Stille genossen. Kein Telefon das bimmelt, einfach nur Ruhe, ein Spaziergang an der Luft und den Rest auf der Couch, die Füße hochlegen, Schlaf nachholen. 
Es tat gut den ersten Tag aber es juckte auch in den Fingern doch wenigstens mal kurz die Küche durchzuwischen weil man sich so unfassbar faul vorkommt. 

So wie manche Damen wenn man einmal den Fernseher einschaltet und z.B. bei Frauentausch hängen bleibt und man sich wundert : die Hocken den ganzen Tag daheim und die Wohnung schaut aus wie Sau. Entschuldigt den Ausdruck, aber irgendwie kam ich mir so vor, obwohl meine Wohnung natürlich gar nicht verdreckt war, ich putze ja sowieso regelmäßig und wenn man mal einen Tag nichts tut ist die Wohnung ja nicht gleich ein Saustall. Aber ich kam mir so vor. Auf der Couch, nichts getan, zwischendurch gedöst, kurz raus an die Luft, abends den Fernsehen eingeschaltet, ab und zu gelesen. 

Aber das schöne war das man keinen Zeitrdruck hat, nicht ich muss noch dies und jenes in der nächsten Stunde fertig machen. Was bei mir nicht nur geschäftlich war, sondern natürlich dann auch irgendwie privat das man in einer gewissen Zeitspanne ganz einfach dann alles erledigt haben will. 

Aber es juckt in den Fingern doch etwas zu tun. 

Liegt wohl in der Familie. Ich hatte mir immer so vorgenommen nie so zu werden wie meine Mutter. Jeden Tag das selbe Spiel. Meine Mutter "Stop stehen bleiben heb den Dreck auf" Ich : "Wo?" meine Mutter:"da .. direkt vor deinen Füßen" Ich : "ich sehe nichts" (nachdem ich dann auf allen vieren geguckt habe ein Staubkörnchen - winzig fast nur mit der Lupe zu sehen, kurz den Übeltäter entfernt und alles war wieder gut) Heute erwische ich mich genau dabei, bloß das ich dann eben sofort aufstehe egal was ich mache und den Übeltäter entferne. 


Auf alle Fälle haben mir die zwei Tage Nichtstun gezeigt wie häufig ich doch etwas tue unbewusst und mich damit in Stress bringe. 

Was macht ihr wenn ihr merkt das ihr wieder 5 Sachen auf einmal macht und euch damit unter Druck setzt ? 

Liebe Grüße
Armida



18 Kommentare:

  1. Meine Mutter ist genau so wie ihre Mutter ( meine Oma ) genau so wie bei dir, alles muss immer sauber und ordentlich sein, WAS KÖNNTEN DENN SONST DIE LEUTE DENKEN !!! Ich hab es erfolgreich geschafft nicht so zu werden, bei mir bleibt auch mal was liegen , was nicht heißt das es hier liederlich aussieht. Aber meine Priorität liegt und lag schon immer auf meinen Kindern, das war bei meiner Mutter nämlich leider nicht so... Es war für uns sehr schwierig zwei Nahe zu gesunde Kinder zu bekommen ( haben beide Asthma, ist aber kein Grund zu jammern ) jedenfalls bin ich so froh zwei tolle Kinder zu haben dass ich gern und viel Zeit mit ihnen verbringe und da darf dann auch schon mal die Spühli warten ;-) lg Vicky

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    1. Liebe Vicky,

      das ist eine sehr schöne Priorität und ich glaube viel wichtiger wie Hausarbeit.

      Liebe Grüße
      Armida

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  2. Liebe Armida,
    Man kann es mit der Ordnung auch übertreiben finde ich, bin an sich auch ordentlich ind ständig am wischen, räumen aber wenn ich am Nähen bin, sind Fäden und Fussel auf dem Boden und das ist dann halt so, wo gearbeitet wird fallen Späne, oder so ähnlich. Genieße es mit der Ruhe, hat doch gerade jetzt was für sich. Ab in die weihnachtlich geschmückte Kälte, glühwein trinken, mit Decke und Buch aufs Sofa. Wenn ich merke ich hektige rum gehe ich bewusst auf den Balkon atmen.
    Gute Besserung und liebe Grüße,
    Petra

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    1. Liebe Petra,
      ja das mit den Fusseln kenne ich beim Nähen :) Ich versuch die Ruhe zu genießen und habe es auch mal geschafft das eine oder andere liegen zu lassen, was ja dann auch nicht heißt dass die Wohnung dreckig ist.
      Danke für deine lieben Worte
      Liebe Grüße
      Armida

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  3. Es muss nicht immer alles klinisch rein sein. Ich mache auch nicht jeden Tag sauber und es sieht trotzdem nicht aus wie bei Hempels unterm Sofa. So eine Zwangspause tut ganz gut. Allerdings verstehe ich nur zu gut, daß es dich in den Fingern juckt irgendetwas zu tun. So einfach nur rumsitzen finde ich auch ermüdend. Da sind schöne Spaziergänge oder lesen doch etwas angenehmer. Aber ist das nicht auch etwas tun? ohhhh da wird es grenzwertig.
    Gute Besserung meine Liebe!
    Gusta

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    1. Liebe Gusta,
      ich glaube das Nichtstun bezog sich auf Dinge bei denen ich mich selbst stresse, spazieren war ich in den 2 Tagen auch und gelesen habe ich auch :) Kann ja schlecht nur rum liegen und atmen :)
      Stimmt so eine Zwangspause tut ganz gut und zeigt einem auch einfach mal wie viel man "so nebenbei" noch macht.
      Liebe Grüße
      Armida

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  4. Hall Armida,
    Dieses stets und immer in Aktion, hat mir 6 Wochen Kur eingebracht. Immer für alle da sein, stets auf Abruf sei, nie stillsitzen immer die Hände in Bewegung... Das hat mich eine Membran im Ohr gekostet das mir ab und an Schwindelig wird und ich stürzen kann...
    Ich habe in den 6 Wochen gelernt mich wieder zu sehen und wahr zu nehmen. Warnzeichen zu deuten und gegenzusteuern. Sich bewusst untätig zu machen. In den Wald zu gehen und genießen wie gut der duftet! Mich zu finden, war ein hartes Stück Arbeit. Aber es hat sich gelohnt. Ich mag mich!
    Und das ist echt wichtig, sich selber nicht zu vergessen :-D

    Ich hoffe es geht dir gut, mit dem Nichtstun.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Liebe Andrea,

      ja momentan arbeite ich wieder habe mir aber wenigstens in den 2 Tagen Nichtstun angewöhnt wenigstens auch mal abzuschalten, was liegen zu lassen usw. Auf meine Kur warte ich seit September aber die Krankenkasse bzw. LVA lässt sich richtig Zeit mir zu antworten.
      Schön dass du aus der Kur was mitnehmen konntest, es macht mir Hoffnung das falls ich meine bewilligt bekomme es sich auch lohnt dorthin zu gehen.
      Vielen Dank für deine lieben Worte und die Animation weiterhin einen Gang zurückzuschalten

      Liebe Grüße
      Armida

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  5. Oje , das ist bestimmt für so einen Kreativkopf wie Dich nicht so einfach . Und ja das kenne ich auch ...nur ein bisschen , Nur mal eben . Ach das geht noch . Tu Dir wirklich Ruhe an und genieß die Nichts-Tu -Zeit .
    Drücke Dir die Daumen das es Dir schnell wieder besser geht

    Viele , liebe , Gesund mach Grüße
    schickt Dir heidi

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    1. Liebe Heidi,

      vielen Dank für deine lieben Worte.

      Liebe Grüße
      Armida

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  6. Liebe Armida,
    es gibt keine staubfreie Wohnung und der Wunsch nach Perfektion macht unglücklich... Aber ich kenne das, fange auch immer mehrere Dimnge gleichzeitig an und kann sehr schlecht "Nichts-tun". Das musst Du gerade lernen. Die erste AU Deines Lebens? Das kann ja nur bedeuten, dass Du bisher auch gearbeitet hast, wenn Du krank warst.
    Wie ist das denn? Musik hören, Lesen, Stricken, Fernsehen müssten doch erlaubt sein? Spazierengehen? AU heißt ja nicht, dass Du das Haus oder das Bett hüten musst, sondern dass Du etwas tust, wobei Du zu Dir selbst kommst, Dich in angenehmer Weise spürst. Ein Bad nehmen, frische Kleider anziehen, Schönheitsprogramm. Bestimmt fällt Dir etwas ein? Deine Mutter muss ja furchtbare Angst vor dem Chaos gehabt haben, wenn jede Fluse sie störte... Wenn ich mich so zurückerinnere, fällt mir ein, dass ich als Kind jedes Weihnachten das Irrsinnsprogramm meiner Mutter (inklusive Perserteppichfransen kämmen...) mitgemacht habe, aber es hat nie gereicht, es gab immer Krach. Manchmal ist "Nicht wie die eigene Mutter werden" schon fast Programm genug...
    Herzliche Grüße
    Deine Sarah

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    1. Liebe Sarah,

      so habe ich das auch gesehen mit dem Musik hören, lesen, baden, spazieren gehen einfach halt nichts was mit arbeit zu tun hat oder mir Stress bereitet das es jetzt schnell fertig werden muss.
      Und auch mal bei dem Schönheitsprogramm einfach Zeit walten zu lassen und nicht schnell bevor man duschen geht noch kurz die Maske drauf geklatscht :)
      Hihi das mit dem Teppich kenne ich meine Mutter hatte auch so ein Teil und einen extra Kamm um die Fransen ja zu kämmen.
      Vielen Dank für deine schönen Worte und stimmt nicht wie die eigene Mutter werden ist schon fast Programm genug
      Liebe Grüße
      Armida

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    2. Extra Kamm? Das toppt das natürlich. Ich musste den Hundekamm dafür nehmen. Ja, wir hatten einen Hund, den habe ich dafür bekommen, dass ich ein Jahr lang mein Zimmer aufgeräumt habe. Also es hat nicht ein Jahr gedauert (komisch eigentlich...) aber es war ein Jahr lang ordentlich im Sinne meiner Mutter (dieses Jahr habe ich mein Zimmer nur zum Schlafen betreten, bin eher ein "Draußen"-Typ seitdem). Nur leider waren dem Hund die Teppichfransen egal und da er immer da war, wo ich war...kannst Du Dir den Rest ja denken.
      Liebe Grüße Deine Sarah (die mit der Perserteppichphobie)

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  7. Liebe Armida,
    alles, alles Gute Dir. Ich hoffe, es geht schon ein bisschen besser.
    Vor Jahren habe ich mit dem autogenem Training begonnen, wegen Schlafstörungen. Anfangs dachte ich, was ist das für ein Quatsch. Aber ich habe durchgehalten und heute kann ich gar nicht mehr ohne. Vielleicht ist das ja auch etwas für Dich?
    Weiterhin gute Besserung, halte uns bitte auf dem Laufendem wie es Dir geht.
    Lieben Gruß
    Angie

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    1. Liebe Angie,
      ja nach den 2 Tagen ging es mir schon besser. Jetzt nur auf die Kur warten.
      Das autogene Training habe ich früher auch schon gemacht aber irgendwie hat es mir leider nie so wirklich geholfen.
      Vielen Dank für deine lieben Worte
      Liebe Grüße
      Armida

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  8. Ich hoffe sehr, dass es dir wieder besser geht

    Liebste Grüße zu dir :-)

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  9. Liebe Armida!
    Erst mal ganz, ganz liebe Besserung!!!!!!!! So ein Tag scheint ganz schön lang zu sein, wenn man mal wirklich gar nichts tut. Das kennt man ja wenn eigentlich nur aus dem Urlaub - oder?! Ach, sogar im Urlaub unternimmt man Ausflüge und macht Freizeitprogramm. Schon verrückt! Aber das Nichtstun tut der Seele richtig gut - oder? Also ich muss am Wochenende oft so einen Nichtstun-Tag einlegen, um die Batterien wieder aufzutanken. Dann wird wirklich nur das Allernötigste gemacht. Ansonsten kann ich eigentlich ganz gut umschalten zwischen absoluter "Action" und "Silence". Nun ja, denke ich. ;-)
    Ganz liebe Grüße und mach´s besser!!!! Michaela :-)

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Ich freue mich über jeden Eurer Kommentare wie ein Schneekönig also nichts wie ran an die Tasten.