Mittwoch, 6. August 2014

vom Schweinehund

Komischerweise fällt man in alte Gewohnheiten immer schneller zurück, als man sich an neue gewöhnt. 
Obwohl ich es jetzt die letzte Zeit geschafft habe nicht mehr selbst in schlechte Gewohnheiten, wie zB. meine Impulskontrollstörungen zu fallen und auch darauf zu achten, dass ich mich stets gesund und ausgewogen ernähre, funktioniert das immer wunderbar wenn es mir gut geht. 

Gerade in Situationen wenn der Stress im Büro auf einmal doch zuviel wird verfalle ich oder mein Schweinehund wieder in die alten schlechten Gewohnheiten. 

Ich rege mich über den Verkehr bei der Heimfahrt auf und "pusche" mich selbst hoch mit dem Gedanken daran was ich unbedingt noch alles erledigen muss, so dass ich absolut aggressiv und ausgepowert nach Hause komme. 

Da hilft es auch nicht das ich dem Schweinehund versuche zu erklären, dass es doch vorher auch alles wunderbar funktioniert hat und das obwohl ich auch im Stau gestanden bin, das will er nicht hören. 

Er ignoriert völlig das ich mir vorgenommen habe einen Tag die Woche gar nichts zu machen nach der Arbeit, keinen Haushalt, keine Lebensmittel einkaufen, keine Wäsche oder kein Bad putzen. 

Nein, er redet mir ein das bisschen kann ich doch auch an dem - meinem freien Tag machen. 

Er redet mir auch ein das ich genug Bewegung im Geschäft gehabt habe und nicht noch spazieren gehen muss, obwohl er weiß dass der Spaziergang mir gut tut. 

Auf einmal will er mir erzählen das es zuviel ist kurz die Kamera zu schnappen und ein paar schöne Bilder zu machen und das es länger dauert gesund zu kochen (obwohl ich ihm schon das Gegenteil bewiesen habe) wie irgendwelches Junkfood zu essen. 

Komisch das der Schweinehund immer dann kommt. 

Eigentlich mochte ich ihn immer ganz gerne, schließlich habe ich mich 40 Jahre an ihn gewöhnt, aber er hat doch häufig andere Ansichten wie ich und beharrt rechthaberisch wie er ist das er recht hat. 

Ich habe mir schon überlegt ihn zu verbannen. 

Aber er wollte nicht ausziehen, aber ich habe ihm ein Schnippchen geschlagen .. ich bin einfach spazieren gegangen, die Kamera blieb zwar daheim aber ich habe ihn ausgetrickst und mein Handy dabei gehabt, also konnte ich ein paar schöne Bilder machen. 

Und auch die Flasche mit dem Spezi musste ich nicht aufmachen, schließlich hatte ich schon selbstgemachten Eistee vorbereitet. 



Jetzt ist er wohl beleidigt, der Schweinehund. 
Er spricht gerade nicht mit mir, aber was er kann das kann ich auch. 

Und gerade zum Trotz obwohl heute nicht mein "Frei-Tag" ist habe ich die getrocknete Wäsche einfach auf dem Wäscheständer hängen lassen, mich an den Laptop gesetzt und mich über die schönen Handybilder gefreut die ich beim Spaziergang gemacht habe. 

Da es ein bisschen regnerisch heute ist und etwas kühl habe mich mir eine kuschelige dünne Decke mit auf den Balkon genommen und genieße einfach den restlichen Abend bis es dunkel wird. 

Wobei ich mir echt die Frage stelle warum man gerade wenn man gestresst und genervt ist nicht mehr auf seinen Körper hört und das tut was einem gut tut und was einem schon die ganze Zeit gut getan hat. 






Liebe Grüße
Armida


10 Kommentare:

  1. Der tägliche Kampf mit dem inneren Schweinehund... Ich kenn das, ich hätte das aber nicht so toll in Worte fassen können!
    LG Mary

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  2. Die letzte Frage....die stelle ich mir auch oft. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie groß und start der Schweinehund ist. Irgendwann locke ich ihn in den Keller und lege ihn an die Kette ;) Harter Kampf, aber ich bin optimistisch! Einfach schön geschrieben von dir!

    Liebe Grüße, Jessica

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  3. Ich vermute, dass mein bei Stress nicht mehr auf seinen Körper hört sondern in alte Verhaltensmuster zurückfällt, weil das so einfach ist. Es ist antrainiert. Es spult sich einfach ab. Will man hingegen in einer Situation, die eh schon schwierig zu bewältigen ist, auch noch eine neue(re) Verhaltensweise anwenden, wird es richtig kompliziert, weil der Kopf sich nicht nur (nachträglich) mit den stressigen Situationen auseinander setzen muss, sondern dann sich auch noch auf ein neues Verhalten einlassen soll.
    Ich merke das bei mir gerade ganz extrem. Durch den Umzug(sstress) bin ich kopfmäßig und körperlich in einer Ausnahmesituation. Dadurch "vergesse" ich die natürlichsten Sachen wie z.B. die Nahrungsaufnahme. Gestern beispielsweise ist mir so gegen 19 Uhr abends mal klar geworden, dass ich VIELLEICHT so schlappi bin, weil ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Ich meine, bei mir das jetzt nicht sooo schlimm. Aber dadurch merke ich, dass ich eigentlich zu viel mache...
    Na ja, aber da ist ja das Ende absehbar....

    Aber ich finde es sehr klasse, dass du es geschafft hast, deinen Schweinehund auszutricksen! Vermutlich ist das ein Zeichen dafür, dass du dazu gelernt hast. Dass du DOCH irgendwie die Kraft aufbringen kannst, auf deinen Körper zu hören :)

    LG

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  4. Liebe Armida,
    vielen Dank für deinen Kommentar und so bin ich auf deinen Blog gekommen. Du hast deine Geschicht sehr gut geschrieben. Ich finde es gut ,dass du deinen inneren Schweinehund ausgetrickst hast.

    Liebe Grüße
    Marita

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  5. Hallole,
    Wie war wie war, mit den schlechten Gewohnheiten, ich wünsche dir, dass es eine Weile anhält den Schweinehund auf Anstand zu halten. Stimmt schon, man sollte öfter auf seinen Körper hören.
    Liebe Grüße,
    Petra

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    1. Sollte natürlich , wie wahr wie wahr heissen, puh, schon spät.

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  6. gut gemacht - dieser Schweinehund ist aber auch manchmal wirklich lästig. Das hast du toll geschrieben - da erkenn ich meinen Schweinehund auch wieder ;)
    Was für ein schönes Bild du da mitgebracht hast!
    Liebe Grüße
    Gusta

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Ich freue mich über jeden Eurer Kommentare wie ein Schneekönig also nichts wie ran an die Tasten.